Antimikrobielle Prophylaxe
Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für bakterielle Infektionen sowie Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien (PjP), insbesondere nach einer durch Chemo- oder Immuntherapie induzierten Immunsuppression. Durch eine antibiotische Prophylaxe kann das Risiko bakterieller Infektionen bei Hochrisikopatienten mit Neutropenie reduziert werden, sie trägt jedoch nicht sicher zur Reduktion der Mortalität bei.[34]
Entscheidung zur antibiotischen Prophylaxe
Eine antibiotische Prophylaxe kann febrile Episoden und bakterielle Infektionen bei Risikopatienten mit Neutropenie reduzieren, jedoch sollte der Einsatz aufgrund möglicher Nebenwirkungen und zunehmender Resistenzbildung nach spezifischer Nutzen-Risiko-Einschätzung sorgfältig abgewogen werden.[34] Zur Entscheidung bezüglich der antibakteriellen Prophylaxe wird bei Patienten mit Neutropenie eine individuelle Risikoeinschätzung vorgenommen, die zwischen Patienten mit hohem und niedrigem Infektionsrisiko unterscheidet. Dies umfasst neben der (zu erwartenden) Dauer der Neutropenie zusätzliche relevante Risikofaktoren, z. B. den ersten Zyklus der Chemotherapie. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Resistenzbildung sowie relevanter Nebenwirkungen sollte der Einsatz einer antibakteriellen medikamentösen Prophylaxe im Hinblick auf möglichen Nutzen und Risiko sorgfältig abgewogen werden.
Antibiotika-Therapie
Bei der Wahl einer Antibiotika-Prophylaxe bei einem sekundären Immundefekt sind Erregerempfindlichkeit, mögliche Resistenzentwicklung und die Verträglichkeit der Präparate zu berücksichtigen.[2] Im Fall einer Durchbruchsinfektion kann zunächst eine Weiterbehandlung mit einem anderen oralen Antibiotikum oder einer oralen Antibiotika-Kombination erfolgen, bevor eine intravenöse Antibiose erwogen wird. Prophylaktische Antibiotika und Antibiotika zur Behandlung von Durchbruchsinfektionen sollten unterschiedlichen Klassen angehören (z. B. Makrolide und Penicilline). Die Langzeiteinnahme von Makroliden kann eine Überwachung (z. B. Elektrokardiogramm) und zusätzliche Patienteninformationen (evtl. Tinnitus) erfordern.[2]Therapieoptionen
Es gibt verschiedene Optionen zur Therapie von sekundären Immundefekten.
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